"Odroid" - was ist das eigentlich?
Odroid ist eine Marke des koreanischen Hardwareherstellers Hardkernel und bezeichnet eine Reihe von Einplatinenrechnern mit ARM-Prozessoren wie sie auch in Smartphones verbaut werden. Sie zeichnen sich durch einen geringen Stromverbrauch im meist einstelligen bis niedrig zweistelligen Wattbereich, kleinen Formfaktor und überschaubare Kosten aus. Ich setze diese Geräte meistens als Server für Anwendungen in Privathaushalten oder kleineren Betrieben ein.
Je nach Anwendungsbereich gibt es verschiedene Modelle, die sich hauptsächlich in Rechenleistung und vorhandenen Schnittstellen unterscheiden. Die Kosten für ein Odroid-System liegen je nach Ausstattung mit Speichermedien, Gehäuse, und Netzteil zwischen ca. 130 und 200 Euro netto (Stand: 12.01.2023).
Lineup: Verschiedene Odroid-Modelle
Folgende Odroid-Plattformen setze ich aktuell ein:
- Odroid M1 - Allrounder mit SATA und M2-NVME-Schnittstellen. Eine GPIO-Leiste mit 40 Pins ist vorhanden.
- Odroid HC4 - Genügsames, preisgünstiges Arbeitstier mit 2 SATA-Schnittstellen für den Server- und Fileserverbetrieb. Wird als Festplattendock (siehe Bild 3) oder als Gehäusebausatz zum Selbstbau angeboten. Achtung, keine GPIO-Leiste!
- Odroid N2 - Desktop-/Embedded-System mit leistungsstarker CPU, aber leider ohne SATA-Schnittstelle. Eine GPIO-Leiste mit 40 Pins ist vorhanden.
Die meisten (und insbesondere alle hier aufgelisteten) Odroid-Plattformen verfügen über eine batteriegepufferte Echtzeituhr, benötigen also keine Netzwerkanbindung um ihre Systemuhr zu stellen.
Betriebssystem und Software
Für die meisten Odroid-Plattformen pflegt der Hersteller eine modifizierte Ubuntu-Distribution, die an die Eigenheiten der Hardware angepasst ist. Aktuell (Stand: 12.01.2023) ist für die meisten Odroid-Plattformen Ubuntu 20.04 LTS verfügbar. Der Großteil, der für Ubuntu verfügbaren Opensource-Software ist auf Odroid-Systemen lauffähig. Software, die nur in binärer Form für x86-Systeme verfügbar ist, funktioniert auf Odroid-Systemen leider nicht.
Das Betriebssystem für sämtliche Odroid-Plattformen ist als Image verfügbar, das auf eine MicroSD- oder eMMC-Speicherkarte kopiert wird und sofort ohne zeitaufwendige Installation lauffähig ist.
Es ist auch möglich auf der Odroid-Plattform ein Android-Betriebssystem zu installieren.
Für wen eignet sich ein Odroid-System?
Meines Erachtens sind Odroid-Rechner primär für den Server- (lokale Fileserver und web-basierte Dienste aller Art) und Embedded-Bereich (z.B. Anzeigesysteme, Touchscreen-Bedienfelder für Automaten oder Erfassung und Weiterleitung von Telemetriedaten) geeignet.
Für den Desktopbetrieb ist zwar prinzipiell alles notwendige vorhanden (HDMI- und USB-Anschlüsse, verhältnismäßig leistungsfähige Graphikhardware) aber die CPU-Leistung wird den Anforderungen an ein modernes Desktop-System nicht gerecht. Lokale Desktop-Anwendungen wie Libreoffice oder Gimp laufen zwar problemlos und flüssig, aber alles was sich im Webbrowser abspielt erfordert viel Geduld: Die meisten modernen Webseiten erzeugen enorm viel Rechenaufwand, wodurch auf Odroid-Systemen Ladezeiten im Bereich von 3 Sekunden und mehr enstehen.
Meine Dienstleistungen rund um Odroid
Wo es Sinn ergibt, biete ich meinen Kunden fertig vorkonfigurierte Odroid-Systeme an, die zum Beispiel als Fileserver dienen oder verschiedene Webanwendungen wie zum Beispiel Ticketsystem, Buchhaltung oder Kalender/Groupware zur Verfügung stellen können. Auf ausdrücklichen Wunsch kann ich auch vorkonfigurierte Desktop-Systeme zum "Reinschnuppern" in Linux anbieten, rate aber davon aus den oben beschriebenen Gründen eher ab. HierfÜr sind etwas größere und leistungsfähigere x86-Systeme besser geeignet.
Darüber hinaus entwickle ich gerne zusammen mit meinen Kunden anwendungungsspezifische Betriebssystemimages, die dann schnell und einfach auch auf einer größeren Menge Systeme ausgerollt werden können. Ich habe hierzu eine Automatisierungslösung entwickelt, die es ermöglicht, ein Odroid-System über ein Netzwerk zu booten und in weniger als einer Minute ein lauffähiges, über SSH erreichbares Basissystem zu installieren. Ausgehend davon kann das System dann via Netzwerk mit den gängigen Automatisierungslösungen (z.B. Ansible) nach Belieben fertiggkonfiguriert werden.
Je nach Bedarf baue ich auch gerne Laborumgebungen auf, in denen meine Kunden eigene Odroid-Images entwickeln und automatisiert ausrollen können, und führe individuell zugeschnittene Mitarbeiterschulungen rund um die Plattform durch.
Teststellungen sind nach Absprache möglich.